2022-02-22_INTEGRATION TEST_Fonio aus Togo 1

Landwirtschaftliche Produkte aus Europa sind in Afrika teilweise so günstig, dass Bauernfamilien vor Ort auf ihren Waren sitzen bleiben. Das liegt an Subventionen und unserer hochindustrialisierten Landwirtschaft. Wir bringen nun Getreide aus Westafrika nach Europa, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. 

2022-02-22_INTEGRATION TEST_Fonio aus Togo 1

Landwirtschaftliche Produkte aus Europa sind in Afrika teilweise so günstig, dass Bauernfamilien vor Ort auf ihren Waren sitzen bleiben. Das liegt an Subventionen und unserer hochindustrialisierten Landwirtschaft. Wir bringen nun Getreide aus Westafrika nach Europa, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. 

Die EU exportiert jedes Jahr tonnenweise künstlich vergünstigte landwirtschaftliche Produkte in die Länder Afrikas. Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, nimmt afrikanischen Produzent:innen die Wettbewerbsfähigkeit. Ihre lokal angebauten Lebensmittel sind teurer als die Produkte aus der EU.

Was kann ich tun?

Main Description - Title

Main Description - Lead

  • Goals - Title

    Bereits zugesagt 345 Es fehlen noch 155

x

3

3

1

1

2

2

Was bewirkten die EU-Importe vor Ort?

Die EU exportiert grosse Mengen landwirtschaftlicher Produkte in die Länder Afrikas. Allen voran Lebensmittel wie Mehl, Milchpulver oder auch Hühnerfleisch. Die Menschen vor Ort erhalten so Zugang zu einer Vielfalt an preisgünstigen Waren.  

Das erscheint grundsätzlich sinnvoll, nimmt afrikanischen Produzent:innen aber die Wettbewerbsfähigkeit. Ihre lokal angebauten Lebensmittel sind teurer als die Produkte aus der EU. Denn die Importe stammen aus subventionierter, intensiver und hochindustrialisierter Landwirtschaft. Von Zollbegünstigungen bei der Einfuhr ganz abgesehen.  

Die Landwirtschaft in Westafrika ist hingegen gar nicht subventioniert und basiert auf kleinbäuerlichen Strukturen und extensivem Anbau auf wenigen Hektar Fläche pro Produzent:in. Und jene, die genug produzieren könnten, um an Export zu denken, werden von hohen Zöllen abgeschreckt, die die EU bei der Einfuhr erhebt – bei Getreide bis zu 25 Prozent.  

Was ist Fonio?

Fonio ist ein uraltes Grundnahrungsmittel. Die Menschen in Westafrika bauen es seit Jahrhunderten an. Botanisch zählt Fonio zu den Fingerhirsen. Die Körner der einjährigen Pflanze eignen sich für die Zubereitung von Couscous oder Porridge. Zu Mehl gemahlen lässt sich Fonio auch vielseitig zum Backen einsetzen. Beispielsweise für glutenfreie Brote. Im Verlauf unserer Kampagne werden wir regelmässig Rezepte veröffentlichen, damit Sie am Ende zu Fonio-Expert:innen werden können. 

Für den ersten Export haben wir uns mit unserem Partner in Togo auf drei verschiedene Verarbeitungsgrade geeinigt. Wir liefern Ihnen alle drei Sorten in einem Paket:

  • Blanchi: Das sind helle, zweifach geschälte Körner. Sie eigenen sich zum Kochen oder zum Vermahlen, um damit zu backen. 
  • Décortiqué: Einmal geschälte Körner, die mit Vollreis zu vergleichen sind. Sie enthalten mehr Nährstoffe als die zweifach geschälten der Sorte Blanchi. 
Précuit: Das sind einfach geschälte und vorgekochte Foniokörner. Die Zubereitungszeit ist deshalb kürzer. Vergleichbar mit Parboiled-Reis.

Woher kommt das Fonio?

Wir beziehen das Fonio von dem togolesischen Verarbeitungsbetrieb Bodhi Foods aus der Stadt Niamtougou im Osten Togos. Der Betrieb arbeitet mit 814 Bauernfamilien von 28 Kooperativen aus 25 Dörfern in der Region Doufelgou zusammen. Die Familien bewirtschaften durchschnittlich jeweils 0.8 Hektar Land, auf denen sie das Fonio biologisch anbauen.  

Nach der Ernte kommt das Fonio zu Bodhi Foods, wo es die Mitarbeitenden des Betriebs schälen und verpacken. Bodhi Foods beschäftigt 12 Menschen ganzjährig und weitere 50 während der Erntezeit.  

Nehmen wir den Menschen nicht ein Grundnahrungsmittel weg?

Handel ist der Schlüssel, um die Lebensumstände der Menschen in Ländern wie Togo zu verbessern. Auf Export zu verzichten, würde bedeuten, dass die Bauernfamilien ihre Produkte nur lokal verkaufen können. Da dort die Konkurrenz der billigen Importe aus der EU zu gross ist, haben sie am Ende gar kein Einkommen mehr und die lokalen Getreidesorten verschwinden mit der Zeit.  

Dabei ist Fonio eine Kulturpflanze, die resistent gegenüber Gefahren wie Trockenheit ist, kaum Ansprüche an den Boden stellt und sehr schnell wächst – von der Aussaat bis zur Ernte vergehen nur etwa 70 Tage. Diese Robustheit macht Fonio auch zu einem guten Kandidaten für Kulturen, die Bauernfamilien in Zeiten sich verändernden Klimas ein Einkommen ermöglichen.  

Sorgen wir also gemeinsam dafür, dass die negativen Auswirkungen der Exportsubventionen bekannter werden und so wertvolle Pflanzen wie Fonio nicht in Vergessenheit geraten. Bestellen Sie jetzt!

Verwendete Quellen

Jenseits von Hühnerteilen: Was Afrikas Agrarprodukte im Wettbewerb hemmt. https://www.welthungerhilfe.de/welternaehrung/rubriken/entwicklungspolitik-agenda-2030/wettbewerbsnachteile-afrikanischer-agrarprodukte/ (abgerufen am 8.12.2021) 

Wir schaden Afrikas Bauern! https://www.welt-sichten.org/artikel/32885/wir-schaden-afrikas-bauern (abgerufen am 8.12.2021) 

Foniohirse https://de.wikipedia.org/wiki/Foniohirse (abgerufen am 8.12.2021)